"Hauspostille"
„Die Hauspostille wendet sich an das Gefühl des Lesers und dessen Verstand. Die Lektüre empfiehlt sich in Zeiten roher Naturgewalten und in Stunden des Reichtums, dem Bewusstsein des Fleisches und der Anmaßung. Zu singen ist sie unter Anschlag harter Misslaute. Sie hat zum Motto:
Zum Dank dafür, dass die Sonne sie bescheint, werfen die Dinge Schatten."
So heißt es in der Anleitung zum Gebrauch von Bertolt Brechts Hauspostille. Bertolt Brecht schrieb die Gedichte dieser Sammlung im Zeitraum von 1916 bis 1925. Der Titel Hauspostille ist eine parodistische Anspielung auf fromme Predigtsammlungen. „Eidinger liest nicht nur die Gedichte von Brecht – er taucht darin ein“.
Lars Eidinger, bekannt aus Film, Fernsehen und Bühne, beweist sein künstlerisches Talent auch in anderen Projekten. Ob als Hamlet, Richard III oder in Salzburg als Jedermann - er liebt und lebt seine Arbeit, was man auch bei dieser Lesung unmittelbar spürt. Die Verzweiflung an der Gegenwart, die Liebe, die sie erträglich macht, bringt Lars Eidinger sehr genau und mit Gefühl auf die Bühne.
In prägender Erinnerung ist sein Spiel in der Tatort-Trilogie als „Stiller Gast“; in dem berührenden Spielfilm „25 km/h“ oder als Bertolt Brecht in „Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm“.
Musikalisch begleitet wird Eidinger von Hans Jörn Brandenburg am Klavier. Beide nehmen einen tiefen Atemzug vom wilden Brecht und bringen dessen Lyrik als schillerndes Gesamtkunstwerk auf die Bühne.