JazzNights 2025: Anouar Brahem Quartet
Keiner spielt die Oud wie er - der tunesische Musiker Anouar Brahem gilt als moderner Großmeister seines Instruments. Seine klangschöne Kurzhalslaute, die Brahem vielleicht als erster überhaupt aus dem Schatten der Begleitung holte und zu einer strahlenden instrumentalen Solistin machte, gilt als Vorfahr vieler uns bekannter Saiteninstrumente, nicht zuletzt der Gitarre. Und selbst wenn diese sagenumwobene Oud schon vor weit über tausend Jahren über Persien zu uns ins Abendland kam, hören westlich sozialisierte Ohren in ihrem Echo oft heute noch einen
märchenhaften Hauch von 1001. Nacht. Mit einem hochkarätig besetzten Quartett mit seinen langjährigen Jazz-Mitstreitern Dave Holland am Bass und Django Bates am Piano sowie der improvisationsfreudigen klassischen Cellistin Anja Lechner entführt uns Anouar Brahem jetzt bei drei exklusiven Jazz Nights in Deutschland in seine ganz eigene musikalische Traumwelt – ruhig und kraftvoll, subtil und elegant, nahezu mystisch melodiös und jenseits aller Klischees baut das Anouar Brahem Quartet Brücken vom Orient zum Okzident.
Im September 1990 nahm Anouar Brahem sein Debütalbum in den Rainbow Studios in Oslo auf. Als „Barzakh“ im Jahr darauf bei ECM erschien, stand der internationalen Begeisterung für diesen weltoffenen Virtuosen nichts mehr im Wege. So nahm Anouar Brahem in den Folgejahren etwa ein umjubeltes Album mit dem Saxophonisten Jan Garbarek auf oder eines mit dem französischen Akkordeonisten Richard Galliano und dessen Landsmann François Coutourier am Piano. Mit Dave Holland, dem besonders an der Seite von Miles Davis berühmt gewordenen Bassisten, der jetzt auch bei den Jazz Nights wieder in Anouar Brahems Quartett zu hören ist, nahm er 1998 das Album „Thimar“ auf. 2017 entstand sein bisheriges Meisterstück, sicherlich was die Verbindung von Jazz und arabischer Musik angeht: „Blue Maqams“ entstand mit Dave Holland am Bass, dem ebenfalls langjährigen Miles Davis-Mitmusiker Jack DeJohnette am Schlagzeug und dem britischen Pianisten Django Bates, der jetzt auch wieder mit ihm zu erleben sein wird. Last but not least komplettiert die Cellistin Anja Lechner den aktuellen Viererbund. Die klassisch ausgebildete Musikerin fühlt sich in der Welt der Improvisation ebenso zuhause wie mit der Interpretation verschriftlichter Musikliteratur – auf einem Album, das sie im Duo mit dem französischen Pianisten François Couturier eingespielt hat, fand sich schon 2020 eine Komposition von Anouar Brahem.