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Der Freischütz – eine erste Begegnung

NDR Sinfonieorchester Opening Night 2015

Die Wolfsschlucht ist ein Szenenbild aus der Oper "Der Freischütz"

Freischütz – Die Handlung

Erster Akt:

Der junge Jäger Max verliert bei einem Wettschießen gegen den Bauern Kilian und wird in seiner Ehre als bester Schütze verletzt. Das beunruhigt Max sehr, da ihm am Folgetag ein Probeschuss bevorsteht, mit dem er beweisen soll, dass er geeignet ist, die Försterei des Oberförsters Kuno zu erben und dessen Tochter Agatha zu heiraten. Von seinem Jägerkollegen Kaspar lässt sich Max dazu überreden, Freikugeln für den wichtigen Probeschuss zu gießen, die immer treffen.

Zweiter Akt:

Das Gießen der Freikugeln geschieht in der als verflucht geltenden Wolfsschlucht. Was der ehrgeizige Jäger Max nicht weiß: Dahinter steckt ein teuflischer Plan von Kaspar und dem schwarzen Jäger Samiel. Kaspar, der seit Jahren unglücklich in Agathe verliebt ist und trotz seiner langen Tätigkeit als Jäger wenig Beachtung beim Förster Kuno findet, hat Jahre zuvor selbst Freikugeln in der Wolfsschlucht gegossen und ist seitdem im Bann von Samiel. Seine einzige Chance dem zu entfliehen, ist eine neue Seele zu Opfern. Max soll es sein. Die letzte der sieben Kugeln, die in der Wolfsschlucht gegossen werden, ist auf teuflische Weise darauf ausgerichtet, Agathe zu treffen. Dies soll Max in Verzweiflung stürzen und ihn in die Arme von Samiel treiben.

Dritter Akt:

Am Tag des Probeschießens ist Agathe sehr beunruhigt und weder Gebete noch ihre Freundin Ännchen können ihr die Angst nehmen. Die Situation verschlimmert sich als der Brautkranz, der sie an diesem besonderen Tag feierlich schmücken soll, in einen Totenkranz verwandelt. Gut, dass Ännchen da ist, denn sie flicht ihr rasch einen neuen Kranz aus weißen Rosen, die Agathe von einem Emerit geschenkt bekommen hat, der Agathe sehr schätzt und nur ihr bestes will. Schließlich kommt es zum gefürchteten Probeschuss. Die für Agathe bestimmte Freikugel trifft wie durch ein Wunder Kaspar, der tot zu Boden stirbt. Es waren die Rosen des Emerits, die Agathe vor dem Tod bewahrt hatten. Als Max gesteht, dass er ein Freischütz war und magische Kugeln gegossen hat, wird er vom Landfürst Ottokar verbannt. Ihm zur Rettung kommt der Emerit den Konflikt schlichtet und beschließt, dass fortan der Probeschuss abgeschafft wird. Nach Überstehen eines Probejahrs darf Max Agathe nach neuer Regel nun endlich heiraten.

Erste Erfahrung mit dem Freischütz

Natürlich geht es beim Freischütz um noch viel mehr, als dem oben beschriebenen. Man muss dabei gewesen sein, um die Gedanken, Gefühle und Handlungen der Protagonisten nachvollziehen zu können. In der NDR Opening Night wurde die Oper Freischütz konzertant aufgeführt. Eine konzertante Aufführung bedeutet, dass ein Musiktheaterstück in Form eines Konzerts dargeboten wird. Zugegeben hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten die Handlungen auf der Bühne nur anhand von Gesang und Streichmusik nachvollziehen zu können und war froh, mich vorher etwas über den Freischütz informiert zu haben. Ich vermisste Mimik und Gestik und ein Bühnenbild, das mir verriet an welcher Stelle sich das Stück gerade befindet. Irgendwann passierte es, dass ich mich automatisch immer mehr auf mein Gehör konzentrierte und meine Augen vernachlässigte. Ich sah plötzlich Szenen, ohne sie tatsächlich gesehen zu haben und konnte die Emotionen und Gefühle der Protagonisten nachempfinden. Die Bilder in meinem Kopf wurden allein durch den Klang des Orchesters und den perfekt aufeinander abgestimmten Stimmen von Solisten und Chor erzeugt. Ich konnte kaum fassen, wie dynamisch und einfühlsam zugleich ein Dirigent seine Musiker und Sänger entlang eines Erzählstrangs führen kann.

Fazit

Den Besuch eines klassischen Konzerts kann ich jedem, der bisher noch nicht mit dem Genre in Berührung gekommen ist, nur empfehlen. Klassik schärft die Wahrnehmung, verbessert die Vorstellungskraft, wirkt inspirierend auf die Kreativität und ja – erweitertet den Horizont. Ich habe im Nachgang noch viel über die Geschichte des Freischütz nachgedacht und mich gefragt, was Carl Maria v. Weber wohl der Gesellschaft Anfang des 19. Jahrhunderts damit sagen wollte. Mittlerweile habe ich mir meinen eigenen Interpretationsansatz zurecht gedacht, diesen zu teilen wäre aber wohl beinahe ein neuen Beitrag wert.

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