Johann von Bülow: "Der Untergeher" von Thomas Bernhard
Der Erzähler in dem von Thomas Bernhard 1983 publizierten Werk wohnt in Madrid und schreibt eine Arbeit über den kanadischen Pianisten Glenn Gould, "den wichtigsten Klaviervirtuosen des Jahrhunderts", der, auf dem Gipfel seiner Kunst, aufhörte zu spielen. In Madrid erreicht den Erzähler ein Telegramm, das das Begräbnis seines Freundes Wertheimer anzeigt, der sich umgebracht hat. Die drei hatten sich in Salzburg bei einem Musikkurs von Horowitz kennengelernt. Bald stellte sich heraus: Glenn Gould war das größte Genie. Unter dem Eindruck der Übermacht dieses Genies wurde der Erzähler zu einem "Weltanschauungskünstler", zum Kritiker seiner Zeit und besonders zum Kritiker Österreichs, Wertheimer dagegen stürzte in eine unumkehrbare Existenzdepression.
Johann von Bülow leiht dieser tragischen, aber auch humoristischen Erzählung nun seine Stimme und arbeitet gekonnt diese Nuancen zwischen Weinen und Lachen heraus. Dazu erklingt das Musikstück, was bis heute, fast in einem Atemzug mit Glenn Gould genannt wird, die Goldbergvariationen von Johann Sebastian Bach in einer selten gespielten Besetzung, durch ein Streichtrio mit Rahel Maria Rilling, Gabriel Adorján und David Adorján.